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Suicide Prevention

Suizidprävention

geschrieben von Sarah Doleschal (nuts&needles)


Suizidalität ist ein ernstes Problem, das viele Menschen und deren Angehörige betrifft. Sie kann ein Symptom von anderen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) oder bipolare Störungen sein, wobei nicht alle Menschen in einer suizidalen Krise auch psychisch krank sind.

Suizidalität ist der Ausdruck einer schweren Krise, die Folgendes umfassen kann:
  • Gefühle von Hoffnungs- und Hilflosigkeit
  • Wut, Trauer und Verzweiflung
  • Selbstgefährdendes Verhalten, z.B. Selbstverletzungen oder risikoreiches Verhalten im Straßenverkehr
Es gibt viele verschiedene Arten von Suizidalität:
Suizidgedanken, Suizidversuche und vollendete Suizide.
Suizidgedanken sind Gedanken daran, das eigene Leben zu beenden. Dazu können Fantasien über die Selbsttötung oder Pläne für den eigenen Tod gehören.
Suizidversuche sind alle Verhaltensweisen oder Handlungen, bei denen die Gefahr besteht, dass man sich selbst Schaden zufügt, z. B. wenn man zu viele Tabletten nimmt oder sich mit einer Rasierklinge schneidet.
Ein vollendeter Suizid liegt vor, wenn jemand durch eine absichtliche Selbstverletzung stirbt, z. B. durch einen Sprung von einer Brücke oder eine Überdosis verschreibungspflichtiger Medikamente.

Wenn du oder eine dir nahestehende Person mit suizidalen Gedanken/ einer schweren Lebenskrise zu kämpfen haben, ist es wichtig, sofort Hilfe zu suchen.

Wie entsteht Suizidalität?

Suizidales Verhalten ist ein komplexes Phänomen. Er kann durch eine Kombination von Faktoren verursacht werden, darunter psychische Erkrankungen, Drogenmissbrauch, traumatische Erfahrungen und belastende Lebensereignisse.

Suizidalität kann sich entwickeln, wenn jemand seit langem mit seiner psychischen Gesundheit zu kämpfen hat und sich in seiner Situation hoffnungslos fühlt. Es handelt sich nicht um ein einzelnes Ereignis, sondern um einen Prozess, der sich im Laufe der Zeit entwickelt.

Suizidalität kann als ein Kontinuum von Gedanken, Gefühlen und Handlungen beschrieben werden, das von Suizidgedanken bis hin zu Suizidversuchen und vollendetem Suizid reicht. Das Suizidrisiko steigt mit zunehmender Schwere der Suizidgedanken und des Suizidverhaltens sowie mit häufigeren oder intensiveren Episoden dieser Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen.

Die Entwicklung von suizidalem Verhalten erfolgt in der Regel in drei Phasen: 1) prä-suizidale Phase, 2) akute suizidale Phase und 3) post-suizidale Phase.

Vielleicht hast du das Gefühl, keine Kontrolle über dein Leben zu haben oder dass die Welt gegen dich ist. Wenn Du dich so fühlst, solltest du sofort etwas unternehmen!


Welche Herausforderungen haben Betroffene?

Menschen, die von Suizidalität betroffen sind, stehen vor mehreren Herausforderungen.

Sie können sich isoliert und allein fühlen, was es schwierig machen kann, Hilfe zu finden. Sie haben oft das Gefühl, an einem dunklen Ort gefangen zu sein, dem sie nicht entkommen können, und wissen vielleicht nicht, wie sie dort wieder herauskommen können.
Möglicherweise haben sie mit Symptomen psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen oder PTBS zu kämpfen, die es ihnen schwer machen, klar zu denken. Und vielleicht fühlen sie sich in ihrer Situation hoffnungslos - als ob nichts jemals besser werden würde und es keinen Sinn hätte, es weiter zu versuchen.

Aber wir glauben, dass es Hilfe gibt! Du musst nicht ewig mit Suizidgedanken leben - es gibt viele Möglichkeiten, dich wieder besser zu fühlen und den Weg zurück ins Licht zu finden.


Wie kann Suizidalität behandelt werden?

Es gibt Behandlungsmöglichkeiten für Suizidgefährdete, und sie können ihnen helfen, ein besseres Leben zu führen.

Viele Menschen, die unter Suizidalität leiden, können durch eine Therapie Linderung finden. Eine Therapie kann dir helfen, Bewältigungsstrategien zu erlernen und das Risiko von Selbstverletzungen zu verringern.

Denk daran, dass dein Behandlungsplan speziell auf dich und deine Bedürfnisse zugeschnitten sein sollte. Scheue dich also nicht, Fragen zu stellen, was für dich am besten geeignet ist!


DOs im Umgang mit Betroffenen

Viele Menschen fühlen sich unsicher im Umgang mit suizidalen Menschen. Sie haben Angst, etwas Falsches zu sagen.

Diese Unsicherheit kommt auch von den vielen Mythen, die sich hartnäckig über Suizidalität halten. So glauben auch heute viele noch: „Wer von Suizid spricht, wird es ohnehin nicht tun“ – aber das Gegenteil ist der Fall! Acht von zehn Menschen, die durch Suizid verstorben sind, haben im Vorfeld auf ihre innere seelische Not aufmerksam gemacht.

Auch ist es nach wie vor so, dass manche Menschen glauben, indem man jemanden auf suizidale Absichten anspreche, könne man die Person erst „auf die Idee“ bringen. Auch das ist grundlegend falsch. Ein offenes und vertrauensvolles Gespräch anzubieten, ist der wichtigste erste Schritt im Umgang mit Menschen in suizidalen Krisen. Der*Die Betroffene muss merken: Da nimmt mich jemand ernst und interessiert sich für meinen Zustand.

Gleichzeitig ist es aber auch für die Außenstehenden wichtig, auf die eigenen Grenzen zu achten, nichts zu versprechen, was man nicht halten kann und bei Bedarf auch selbst professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn einen Menschen in einer so existenziell bedrohlichen Lage zu unterstützen, kann sehr belastend und anstrengend sein.
In akuten psychischen Notfällen, insbesondere wenn eine unmittelbare Gefahr für dich selbst oder andere besteht, solltest du nicht zögern, sofort den Rettungsdienst (112) oder die Polizei (110) zu verständigen oder ruf die Telefonseelsorge Deutschland (+49 (0) 800 1110111) an.


DON'Ts im Umgang mit Betroffenen

Es ist wichtig, daran zu denken, dass Selbstmord ein komplexes Thema ist. Er ist nicht etwas, das durch eine Sache verursacht oder durch eine andere behoben werden kann. Wenn du dir Sorgen um die psychische Gesundheit eines Menschen machst, ist es deine Aufgabe, mit ihm*ihr darüber zu sprechen und dafür zu sorgen, dass er*sie die Hilfe bekommt, die er*sie braucht.

Aber es kann schwierig sein, das Gespräch zu führen, vor allem, wenn man noch nie mit Suizidalität zu tun hatte. Hier sind einige Tipps:
  • Sag der Person nicht, wie egoistisch es ist, dass sie über Selbstmord nachdenkt und wie viel besser es allen ginge, wenn sie nicht da wäre.
  • Sag der Person nicht, dass es ihnen nie besser gehen wird, weil sie es schon so oft versucht haben und gescheitert sind.
  • Versuche nicht, sie zu einer Behandlung zu zwingen, ohne ihnen vorher eine Chance zu geben.
  • Verharmlose die Situation nicht mit Sprüchen wie "Keine Sorge, alles wird gut". Dies ist eine sehr ernste Angelegenheit und muss sorgfältig bedacht werden.
  • Sag niemandem, dass er*sie seine*ihre Gefühle einfach "überwinden" oder "stark sein" soll. Diese Art von Sprache kann jemandem das Gefühl geben, er*sie sei fehlerhaft oder falsch, weil er*sie so fühlt, wie er*sie fühlt.
  • Sag der Person zum Beispiel nie, dass sie egoistisch sind, weil sie sterben wollen. Bei Selbstmord geht es nie um Egoismus, sondern um Schmerzen und Leiden, die auf keine andere Weise angemessen bewältigt werden können. Es ist wichtig, sich das immer wieder vor Augen zu führen.
  • Vermeide Schuldzuweisungen. Jemandem Schuldgefühle einzureden, damit er etwas tut, was er nicht tun will, ist eine manipulative Taktik, die die Situation noch viel schlimmer machen kann. Wenn überhaupt, können Schuldgefühle dazu führen, dass sich Menschen in ihrer Situation noch hoffnungsloser fühlen und eher einen Selbstmordversuch unternehmen.
  • Vermeid Drohungen oder Ultimaten, wenn der*die Betroffene Hilfe ablehnt. Jemanden zu bedrohen, damit er*sie Hilfe in Anspruch nimmt, mag den Anschein erwecken, dass es funktioniert, bringt ihn*sie aber in eine noch gefährlichere Lage, in der er*sie sich allein gelassen fühlt und keine Kontrolle über sein*ihr Leben hat.
  • Vermeid Panikmache oder wertende Worte, wenn du über Suizidalität sprichst. Das bedeutet nicht, dass du überhaupt nicht über Selbstmord sprechen darfst - sei nur vorsichtig, wie du das Thema angehst, damit die Person weiß, dass du für sie da sind, egal was als nächstes passiert!

Als Erstes sollte ein Familienmitglied nicht versuchen, den geliebten Menschen davon zu überzeugen, dass er keinen Grund hat, depressiv oder selbstmordgefährdet zu sein. Das ist falsch, weil es davon ausgeht, dass die Person, die an einer Depression oder psychischen Erkrankung leidet, nicht weiß, was sie fühlt - sie weiß es! Sie erleben diese Gefühle, weil in ihrem Leben oder in ihrer Gehirnchemie etwas nicht stimmt.

Anstatt zu versuchen, sie vom Gegenteil zu überzeugen, solltest du Fragen stellen wie: "Warum glaubst du, dass dies helfen würde?" Oder: "Was glaubst du, würde passieren, wenn du das tust?”
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